Wasserstr. 25
59423 Unna
Germany
Lernstörungen
Lese-Rechtschreib-Schwäche, Legasthenie und Dyskalkulie
In unserem Behandlungskonzept gehen wir davon aus, dass es sich bei der LRS und Dyskalkulie um eine Teilleistungsstörung handelt, d.h. das Kind hat bei einer durchschnittlichen oder überdurchschnittlichen allgemeinen Begabung ausschließlich in den Bereichen Lesen und / oder Schreiben und / oder Rechnen große Schwierigkeiten.
„Ein legasthener Mensch, bei guter oder durchschnittlicher Intelligenz, nimmt seine Umwelt differenziert anders wahr, seine Aufmerksamkeit lässt, wenn er auf Symbole wie Buchstaben oder Zahlen trifft, nach, da er sie durch seine differenzierten Teilleistungen anders empfindet als nicht legasthene Menschen, dadurch ergeben sich Schwierigkeiten beim Erlernen des Lesens, Schreibens oder Rechnens.“
Diagnostik
Im Anschluss an ein ausführliches Anamnesegespräch führen wir eine differenzierte Diagnostik mittels standardisierten und normierten Verfahren durch, welche die Lesegeschwindigkeit, Lesefehler und Leseverständnis sowie die Fehler in der Rechtschreibung beim Wort und / oder Textschreiben, bzw. Rechenfehler, Schwierigkeiten der Mengenerfassung und -zuordnung, die Aufmerksamkeit, die Perzeptionen und die allgemeine Intelligenz messen.
Die Betrachtung der Textproduktion gibt weitere wichtige Hinweise auf die Rechtschreibstörung.
Die Diagnostik soll, neben der Anwendung psychometrischer Leistungstests, auch die klinische Untersuchung, also die ganzheitliche Betrachtung des Entwicklungsverlaufs, der Familien- und Schulsituation sowie die Auswirkungen der Leistungsdefizite auf die psychische und soziale Entwicklung, die schulische Integration, die gesellschaftliche Eingliederung und die Familie, einbeziehen (Anamnesegespräch).
Differenzialdiagnostik
Differenzialdiagnostisch unterscheiden wir zwischen
- der kognitiven LRS (bedingt durch Intelligenzmangel)
- der intelligenzunabhängigen LRS im Rahmen einer allgemeinen Lernstörung
- der speziellen intelligenzunabhängigen LRS (Legasthenie:
Entwicklungslegasthenie, Legasthenie ohne sekundäre allgemeine
Leistungsstörung und Legasthenie mit sekundärer allgemeiner
Leistungsstörung)
Therapie und Training
Das LRS-Training wird von diplomierten Legasthenietrainern in Einzelssitzungen durchgeführt. Die Eltern werden,ebenso wie die Lehrer in die Förderung einbezogen.
Die Therapieplanung erfolgt entsprechend der Diagnosestellung. Das hierbei zugrundeliegende Therapiekonzept ist in sich ein stabiles, ganzheitliches System mit deutlichen Richtschnüren. Diese sind:
- das Training der Aufmerksamkeit
- das Training der Sinneswahrnehmungen
- das Training im Symptombereich, der Fehlersymptomatik, Rechtschreibfehler, Rechenfehler
Dieses multisensorische Konzept basiert auf den wissenschaftlichen Erkenntnissen, dass eine Verbesserung der Schreib-, Lese- und/oder Rechtschreibleistungen eines legasthenen und/oder dyskalkulen Menschen allein durch das Üben am Symptom nicht zielführend ist.
In der Methode verankert ist das Miteinander der drei Komponenten Aufmerksamkeit, Funktion, Symptom sowie des Lobes- und Zeitfaktors. Nur unter der Voraussetzung, dass das Kind lernt seine Gedanken zu steuern (Aufmerksamkeit), seine Perzeptionsleistungen (Funktionen) verbessert werden und an den Fehlern (Symptomen) gearbeitet wird, werden anhaltende Erfolge erzielt.
Elternberatung und Anleitung
Um den Erfolg des Legasthenie-/Dyskalkulietrainings zu sichern, ist die Zusammenarbeit von Kind, Eltern, Lehrern und Therapeuten Voraussetzung.
Es ist dringend erforderlich, die Eltern über die Problematik der Legasthenie / Dyskalkulie, je nach Diagnose, aufzuklären, denn nur dann wird es Ihnen möglich sein,die erforderliche Geduld und das Verständnis aufzubringen. Des Weitern wissen nur gut informierte Eltern um die Wichtigkeit des regelmäßigen Einhaltens der Sitzungen und des häuslichen Übens.
Das enge Einbeziehen der Eltern in das Training ist zwingend notwendig, da die Eltern als Cotrainer fungieren müssen, um das regelmäßige häusliche Üben sicherzustellen. Hierbei müssen die Eltern direkt in die Therapiesitzung einbezogen werden. Es ist nicht ausreichend mit diesen ausschließlich am Ende der Sitzung ein Abschluss- und Hausaufgabengespräch zu führen. Nur so erleben die Eltern wie stressfrei das Traing sein kann und sollte, denn häufig ist gerade das gemeinsame Lernen zu Hause ein stetiger Reibungspunkt zwischen Kind und Eltern. Auch die Eltern müssen lernen, dass das Lernen und das Üben Spaß machen kann. Des Weiteren zeigt sich, dass die Eltern besser als Cotrainer von den Kindern akzeptiert werden, wenn diese während der gesamten Sitzung anwesend sind, denn so ist den Kindern bewusst, dass die Eltern selbst fit sind in der Thematik.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Enge Zusammenarbeit mit Lehrern
Um Fehlinterpretationen der offenbar mangelhaften Leistungen des legasthenen / dyskalkulen Kindes zu vermeiden, ist es erforderlich, dass alle Beteiligten um die Legasthenie/ Dyskalkulie wissen. Nur so ist es möglich die Leistungsbereitschaft und das Selbstwertgefühl des Kindes, sowie ein intaktes Miteinander zu gewährleisten.
Das Wissen um die Legasthenie / Dyskalkulie ermöglicht es dem Lehrer beispielsweise die Toleranz und Akzeptanz des betroffenen Kindes im Klassenverband sicherzustellen und seine Ausgrenzung zu vermeiden. Desweiteren ermöglicht die enge Zusammenarbeit zwischen Therapeut und Lehrer letzterem gezielte Hilfestellungen im Unterricht geben zu können.
Bei mangelhafter oder fehlender Zusammenarbeit dieser Instanzen wird es früher oder später zu psychosomatischen Erkrankungen bis psychopathologischen Symptomen kommen und Trainingserfolge werden lange auf sich warten lassen.
Bei bereits bestehender Sekundärproblematik ist das Einbeziehen weiterer Spezialisten, in Abhängigkeit vom Schweregrad, erforderlich.
Beginn und Dauer der Förderung
LRS
Wir beginnen bei Kinder mit Schwierigkeiten im Erwerb des Lesens und Rechtschreibens bereits im ersten Schuljahr mit entsprechenden Fördermaßnahmen.
Die Förderung unter Berücksichtigung interdisziplinärer Zusammenarbeit wird so lange andauern, bis eine Lese- und Rechtschreibfähigkeit / Rechenfähigkeit erreicht wurde, die eine altersgerechte Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglicht, soweit noch eine hinreichende Aussicht auf eine bedeutsame Veränderung besteht.
Es erfolgen mindestens jährliche Verlaufsuntersuchungen mittels standardisierten und normierten Verfahren zur Indikationsüberprüfung.
Dyskalkulie
Im Bereich der Dyskalkulie beginnen wir mit einer Förderung bereits bei einem Risiko für eine Rechenstörung im Vorschulalter.
Das Ende einer Fördermaßnahme orientiert sich am Behandlungsverlauf und den sich ändernden individuellen Begebenheiten (z. B. Verringerung/Ausprägung komorbider Symptome, Änderungen der familiären Situation).
Es erfolgen mindestens jährliche Verlaufsuntersuchungen mittels standardisierten und normierten Verfahren zur Indikationsüberprüfung.